Mongolei 2012

Jurten

Liebe Gäste……. Sajn bajna uu, guten Tag

Die Reise liegt nun hinter mir – vier gute und glückliche Wochen.
Ohne Sprachkenntnisse, dafür mit dem tiefen Vertrauen : für mich ist gesorgt… Das wichtigste Reisegepäck waren meine Offenheit und die bedingungslose Akzeptanz dessen, was mich Land und Leute erfahren und lehren würden.

Zunächst lebte ich inmitten einer Nomadenfamilie und mit ihr gemeinsam in ihrer Jurte. Die Umgebung der Hochebene – ein weites Tal und die Berge warteten auf mich um sie zu erwandern. Weit und breit war ich die einzige Wanderin, denn Mongolen reiten. Leider ( so mein erster Gedanke) ließ mich schon am ersten Tag mein Fotoapparat im Stich und die zweite Lektion am ersten Tag bestand bereits darin, dies so zu nehmen wie es ist. Die erste war gleich nach meiner Ankunft bei den Nomaden: „hier ist dein Bett“!

Jurten

Aha, war nicht von einem eigenen Ger die (schriftliche) Rede? Ich nahm es so wie es war und konnte authentischer kaum leben. Wir haben viel miteinander gelacht und oft genug wurde ich humorvoll durch die eine oder andere Situation hindurch begleitet. Nach einer intensiv gelebten Woche kam ich gestärkt in die Stadt Ulaanbaatar, um in einem Waisenhaus meine caritativen Pflichten zu erfüllen. Unter deutscher Leitung mit mongolischen MitarbeiterInnen finden Straßenkinder hier ein Stück Heimat. Das Konzept gleicht im Ansatz dem einer (großen) Pflegefamilie, die Räumlichkeiten entsprechen einer großen Wohnung, zusammen gelegt aus mehreren Wohneinheiten. Von Schlafsaal keine Spur…. Dafür ist um so mehr von dem Anliegen zu spüren, die Kinder in ihrer Persönlichkeit so gut wie möglich zu stärken.
Mir fiel die Aufgabe zu, mich um behinderte Kinder zu kümmern. Hier wiederum galt meine intensivste Zuwendung einem 7jährigen spastisch gelähmten Jungen. Als Klangpädagogin hatte ich selbstverständlich eine Klangschale dabei und wieder zeigte sich: die Klangschale und ich sind ein gutes Team.

Im Waisenhaus

Ich ließ den Jungen wiederholt die Töne, Klänge und Schwingungen erleben und – die Seele öffnete sich und damit auf vielfältige Weise die Spastik. Somit machten wir gemeinsam viele neue und wunderbare Erfahrungen. Zunächst dachte ich, so intensiv wie die Woche bei den Nomaden kann die Zeit in der Stadt gar nicht sein. Ich erkundete die Stadt zu Fuß und traf Verabredungen mit Einheimischen oder „Ausländern“, die dort leben. Doch in der dritten Woche empfand ich anders.
Irgendetwas geschah auch in der Stadt mit mir. Aber was? Es kam die Zeit der Abreise. Vier Wochen in einer anderen Welt. Eine Welt, die mir nicht fremd schien obwohl ich niemanden zuvor kannte. Vier Wochen, in denen meine Sinne geschärft wurden. Und wie kommt es, dass mir Menschen sagen : „irgendetwas ist anders mit Dir/ Ihnen“ und es ist durchweg positiv gemeint ?

Ulaanbaatar

Ich plane bereits meine nächste Reise für den Sommer 2013. Die Kombination Nomaden/ Natur als privater Teil und der Aufenthalt in einer Kindereinrichtung als caritativer Teil hat mir gut gefallen und gut getan. Und ich weiß, so soll es wieder sein – mit bis dahin einigen Kenntnissen der Umgangssprache und die Neugierde auf neue Begegnungen, Erfahrungen und – Lektionen.
An dieser Stelle nochmals mein herzlichsten Dankeschön an alle Menschen, die mich bei meiner ersten Reise in die Mongolei im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützten. Vor allem mit ihrem Vertrauen in mich und mit ihrer Liebe.
Nur so konnte ich mein Herzensanliegen in die Tat umsetzen.
Bayrallaa.

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